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Rezension:

Wolf-Rüdiger Baumann und Claudia Saam
Ein Haus schreibt Geschichte: Berlin, Mommsenstraße 6

 

Als ich das Buch beim Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg auf dem weiten Büchertisch des Transit-Verlages erspähte, fühlte ich mich gleich angezogen: Geschichte anhand eines konkreten Lebensraumes, der sich dazu in der eigenen Wahlheimat befindet, besser zu begreifen, das müsste doch hochgradig spannend und lehrreich sein!

So war es tatsächlich. Ich hatte zwar einmal etwas Sorge, dass mir das Aneinanderreihen von Fakten zu langatmig werden könnte, doch war diese vollkommen unbegründet, denn:
Der Historiker und die Germanistin beschreiben die Geschichte des „Mommsenschlösschens“ sehr plastisch. So kann man sich die Erbauung und die umliegenden Straßen lebensnah vorstellen, ebenso Stimmungen entsprechend der Jahreszeiten, die Schönheit und den Charme des Hinterhofes, die unterschiedlich angelegten Wohnungen und ihr Mobiliar, und die vielen Mieter, die dort innerhalb eines halben Jahrhunderts ein- und auszogen, darunter auch bekannte und verehrte Persönlichkeiten, und ihre Freuden, ihr Glück, Reichtum und Armut, Grauen und Angst. Fotos veranschaulichen den Gang der Geschichte.

Was bis in die Nachkriegszeit in Zille- und Heerstraße, im Kino „Die Kurbel“, am Bahnhof Moabit, auf dem S-Bahn-Ring, im Hansa-Viertel und an vielen weiteren Orten Charlottenburgs geschah, kann und will ich mir nun noch deutlicher vor Augen führen, wenn ich dort bin.

 

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